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Fachtagung "Arbeit und Behinderung" am 6. November 2014

Menschen mit Behinderung besitzen Potenziale, von denen viele Arbeitgeber nach wie vor nichts wissen. So lautete der Tenor der Fachtagung „Arbeit und Behinderung“, die jetzt vom städteregionalen Inklusionsamt im Stolberger Industriemuseum Zinkhütter Hof veranstaltet wurde. Problematisch seien die immer noch zahlreichen Vorurteile, denen Menschen mit Handicap im Leben begegnen. Dies sorge dafür, dass sie von der Gesellschaft falsch wahrgenommen werden, so Städteregionsrat Helmut Etschenberg: „Das größte Hindernis für diese Menschen, eine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu erhalten, sind nach wie vor die Barrieren in den Köpfen. Es ist unser Auftrag, diese Hürden abzubauen.“

Rund 130 Teilnehmer aus Politik, Verwaltung und Verbänden fanden den Weg in den Zinkhütter Hof. Vertreter des Landschaftsverbandes Rheinland, des Jobcenters, der Agentur für Arbeit und der Handwerkskammer Aachen stellten ihnen Projekte und Initiativen vor. Mit diesen sollen Menschen mit Handicap auch auf dem ersten Arbeitsmarkt eine Möglichkeit erhalten, ihr Potenzial zu entfalten. „Viele Arbeitgeber haben falsche Vorstellungen von Menschen, die eine Behinderung haben, und lehnen sie als Mitarbeiter von vornherein ab. Sobald der persönliche Kontakt hergestellt ist, erweisen sich solche Vorbehalte im Nachhinein oft als unbegründet“, erklärte Manfred Heuberg, Integrationsberater der Handwerkskammer Aachen.

Gerade in der Region gebe es zahlreiche Projekte, die Menschen mit Behinderung auch abseits von Werkstätten eine Perspektive bieten. „STAR“ („Schule trifft Arbeitswelt“), „Aktion 5“ oder „Übergang 50 plus“ sind nur einige davon. Das Problem: Sie sind bislang kaum bekannt. „Hinzu kommt, dass gerade die ältere Generation große Probleme hat, mit über 50 noch in einen Job vermittelt zu werden“, erklärte Manfred Kreutzer, stellvertretender Geschäftsführer des städteregionalen Jobcenters. „In Deutschland sind weniger als fünf Prozent aller Arbeitsplätze mit Schwerbehinderten besetzt.“ In der Verwaltung der StädteRegion arbeiten 160 Menschen (rund neun Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung) mit Schwerbehinderung. „Wir wollen damit auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus mit positivem Beispiel vorangehen“, so Städteregionsrat Etschenberg, dem das Thema „Inklusion“ besonders am Herzen liegt. Die StädteRegion Aachen hat sich im vergangenen Jahr im Rahmen von zwei Konferenzen und einer langfristigen Planung intensiv der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung gewidmet. Erst im Frühjahr wurde dazu ein eigenes Inklusionsamt ins Leben gerufen. Ziel ist das gleichberechtigte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung. Die in der Inklusionsplanung aufgelisteten Maßnahmenvorschläge werden nun in Fachtagungen Schritt für Schritt aufgearbeitet. Bettina Herlitzius, Leiterin des Inklusionsamtes, sieht in der Umsetzung einen mittel- und langfristigen Prozess: „Wir sind noch ganz am Anfang und müssen die gesellschaftlichen Strukturen schaffen, um Menschen mit Behinderung in Arbeit zu bringen. Aber mit der Bereitschaft der Agenturen, Kammern, Jobcenter und letztlich der Arbeitgeber kommen wir dem Ziel einen großen Schritt näher.“

Kontakt

Amt für Inklusion und Sozialplanung
Zollernstraße 10
52070 Aachen