Breadcrumb

MINT-Förderung in der Grundschule

Die Grundschule Vaalserquartier ist „MINT-freundliche Schule“. MINT ist die Abkürzung für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Und die Begeisterung für MINT bei den Schülerinnen und Schülern der Schule ist groß, das merkt man schnell: „Wir machen immer ganz verschiedene Sachen, zum Beispiel Mikroskopie, Chemie oder Brückenbautechnik!“, erzählen sie aufgeregt. Solche Themen sind Teil des MINT-Konzeptes von Schulleiter Wilhelm Dewes und werden im Sachkundeunterricht Plus behandelt. Dewes ist im Rahmen des Bildungsnetzwerkes der StädteRegion Aachen auch MINT-Koordinator an seiner Schule.

Wie dieser Unterricht in der Praxis aussieht, zeigt ein Besuch an der Grundschule im Westen Aachens. Thema der heutigen Stunde: Laugen und Säuren. Die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse sind voll konzentriert. Alle wissen, was zu tun ist: Schutzbrillen aufsetzen, Versuchsprotokolle holen und mit Name und Datum beschriften. „Was machen wir heute?“, hört man die ersten voller Tatendrang fragen. „Ihr sollt mit Rotkohlsaft als Indikatorflüssigkeit herausfinden, welche von fünf verschiedenen Flüssigkeiten keine Lauge sondern eine Säure ist“, gibt Dewes, der den Unterricht selber leitet, die erste Anweisung und ergänzt „Indikatorflüssigkeit ist ein komplizierter Begriff, aber ihr kennt ihn ja noch aus der letzten Stunde.“

Jeder erhält jetzt fünf Reagenzgläser. Während des Experiments wird wie gewohnt das Versuchsprotokoll ausgefüllt. Und nach 45 Minuten Unterricht ist die Lösung schnell gefunden! „Woher wisst ihr, dass Nummer fünf eine Säure ist?“, fragt Dewes in die Runde. „Weil sie rot ist!“, sind sich die Schüler einig. Denn je nach Höhe des pH-Wertes einer Flüssigkeit färbt sich diese in einer anderen Farbe. Das konnten die Schüler heute selber erleben. Nebenbei lernen sie auch etwas für ihren Alltag: Zum Beispiel, dass man mit Spülmaschinenmittel immer sehr vorsichtig umgehen sollte und besonders auf seine Augen aufpassen muss. Denn es hat einen sehr hohen pH-Wert und ist doch für die meisten Kinder im Haushalt frei zugänglich.

Der Unterricht ist bei den Kindern sehr beliebt! „Man lernt sehr viel Neues“, schwärmt Anna „und bei Experimenten kann man die Ergebnisse immer selber sehen!“ Benjamin findet Chemie am besten. „Da kann man selber Sachen mischen und dann gucken was passiert. Manchmal mache ich sowas auch mit meinem Vater zuhause“, erzählt er.

Praxisnähe ist also einer der Gründe, weshalb sich MINT-fördernde Projekte so großer Beliebtheit bei den Kindern erfreuen. Der Unterricht geht mit seiner kreativen Gestaltung auf die natürliche Neugier von Kindern im Grundschulalter ein. Dass Sachkunde Plus eines ihrer Lieblingsfächer ist, da sind sich die Schüler untereinander einig. Bei einigen hat die intensive Förderung scheinbar auch schon Auswirkungen auf den Berufswunsch: Benjamin stellt sich vor, Informatiker zu werden, und Emil wäre gerne ein Meeresbiologe. Anna ist sich noch nicht so sicher, „vielleicht Naturwissenschaftlerin oder Tierärztin“, überlegt sie. Sie hat zum Glück noch etwas Zeit, sich zu entscheiden. Bei so vielen kleinen begeisterten Forschern sollte der Nachwuchs für die Technologieregion Aachen auf jeden Fall gesichert sein.

Schulleiter und MINT-Koordinator Dewes findet es besonders wichtig die Kinder früh an eine Entdeckerhaltung heranzuführen. „Sie sollen lernen, Dinge zu hinterfragen, die sie im Alltag als selbstverständlich wahrnehmen. Zum Beispiel, warum Boote schwimmen?“, sagt er. Teil seines Konzeptes zur MINT-Förderung ist auch der regelmäßige Besuch von außerschulischen Lernorten. Hierzu zählen beispielsweise das Energeticon in Alsdorf, das Continium in Kerkrade oder InfoSphere
der RWTH Aachen. Solche Besuche bringen Abwechslung in den Lernalltag der Schüler. Er stellt immer wieder fest, dass die Kinder dort sehr gerne hinfahren. Außerdem hat Dewes die Hoffnung, dass Kinder, die Potenzial in den MINT-Fächern aufweisen, sich später auch beruflich in diese Richtung orientieren.

Gerade in der StädteRegion Aachen hat die MINT-Förderung einen hohen Stellenwert, auch um den Nachwuchs für Wissenschaft und Industrie zu sichern. Denn die Region ist bekanntlich Standort renommierter Hochschulen mit technischen Schwerpunkten und vieler High-Tech Unternehmen. Deshalb weiß Dewes auch die Unterstützung durch das Bildungsnetzwerk der StädteRegion Aachen zu schätzen. Durch die Einführung der MINT-Koordinatoren ermöglicht es einen guten Austausch von Informationen zwischen den Schulen in der gesamten Region. In Workshops haben die Schulen zum Beispiel die Möglichkeit, MINT-fördernde Projekte selber vorzustellen. Außerdem können sie sich aus den Projekten anderer Schulen wertvolle Anregungen und Ideen für die eigene Arbeit im MINT-Bereich mit nach Hause nehmen. 

Weitere Informationen

Die Auszeichnung „MINT-freundliche Schule“ wird jährlich von der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ für jeweils drei Jahre vergeben. Es werden Schulen ausgezeichnet, die sich besonders um die MINT-Nachwuchsförderung verdient gemacht haben. Diese Schulen sollen als solche besonders für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Unternehmen erkennbar sein. Die Gemeinschaftsgrundschule
Vaalserquartier hat die Auszeichnung 2017 erhalten. Neben ihr sind aktuell sechs weitere Schulen in der StädteRegion Aachen Träger des Zertifikats: das Anne Frank Gymnasium Aachen, die Bischöfliche
Liebfrauenschule Eschweiler, das Bischöfliche Pius-Gymnasium Aachen, die Gemeinschaftsgrundschule Alt-Merkstein in Herzogenrath, das Gymnasium der Stadt Baesweiler sowie das Gymnasium der Stadt Würselen.

Um die MINT-Förderung von städteregionaler Seite zu unterstützen, hat das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen im Rahmen des Bildungsnetzwerks beispielsweise die MINT-Koordinatoren ins Leben gerufen. Diese sind für die Realisierung von Projekten und die Vertretung der MINT-Fächer innerhalb und außerhalb ihrer Schule zuständig. 

Kontakt

Bildungsbüro
Zollernstraße 16
52070 Aachen

Ansprechpartner/-innen