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KOBSI“-Kräfte stärken von der Flutkatastrophe besonders betroffene Schulen in Stolberg und Eschweiler.

StädteRegion Aachen. Auch fast zwei Jahre nach der Flutkatastrophe sind die Folgen noch deutlich spürbar. So auch an der Gemeinschaftsgrundschule Weisweiler in Eschweiler und an den Gemeinschaftsgrundschulen Grüntal und Herrmannstraße Stolberg. Diese drei Schulen erhalten jetzt Verstärkung aus dem städteregionalen Projekt „KOBSI“: Vier zusätzliche systemische Inklusionsassistent_innen haben in den letzten Wochen ihre Arbeit an den Schulen begonnen. „Die Familien vieler Kinder, die diese Schulen besuchen, waren selbst von der Flut betroffen. Das wirkt sich in einigen Fällen darauf aus, wie die Kinder in der Schule zurechtkommen“, beschreibt Ruth Meyering, die Leiterin des Schulamtes der StädteRegion Aachen, die Situation. Auch an den Schulen selbst ist noch nicht alles wie vor der Flut. Sie nennt Beispiele: „An der einen Schule sind die Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt, weil die Turnhalle noch gesperrt ist und auf dem Schulhof Container stehen. Die Grundschule in Weisweiler arbeitet nach wie vor mit Ausweich-Standorten, zu denen die Kinder mit Bussen fahren.“
Die Inklusionsassistent_innen sind für die Kinder zusätzliche Bezugspersonen und können ihnen so mehr Halt und Struktur im Schulalltag bieten. Sie haben alle Kinder im Blick und können zum Beispiel darauf reagieren, wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder wenn es Konflikte gibt. Das war zum Beispiel in Weisweiler wiederholt der Fall, wenn die Kinder mit dem Bus zu den Ausweich-Standorten fuhren. „60 Kinder im Bus – laut und quirlig ist das immer. Wenn dann aber nur einer anfängt, Blödsinn zu machen, kann es so schlimm werden, dass der Busfahrer anhalten muss. Manchmal braucht es dann nur einen Erwachsenen mehr an Bord und der Stress ist raus“, berichtet Inklusionsassistent Marc Rotheut. Gemeinsam mit seiner Kollegin Pascale Mitzlaff arbeitet er seit Ende der Osterferien an der Grundschule Weisweiler.
Die Inklusionsassistent_innen und sind im Unterricht, in den Pausen und im Offenen Ganztag aktiv und machen verschiedene Angebote für die Kinder. Jian Sheikhi arbeitet seit März an der Grundschule Grüntal in Stolberg. Im Unterricht hat sie ein Auge auf die Kinder, die vielleicht gerade den Faden verloren haben und kann sie dann individuell unterstützen: Ruhe reinbringen oder etwas nochmal langsam erklären. Dabei ist es ein Vorteil, dass sie Deutsch und drei weitere Sprachen spricht. „Manchmal hilft es den Kindern, wenn wir sie in ihrer Muttersprache ansprechen können“, sagt sie.
Das bestätigt auch Güler Kader, die seit Februar an der Herrmannschule in Stolberg ist: „Auch wenn die Kids Deutsch gut verstehen – manchmal hören sie einfach besser, wenn ich ihnen etwas auf Türkisch, Kurdisch oder Arabisch sage.“ Welche Aufgaben die Inklusionsassistent_innen übernehmen, ist unterschiedlich und richtet sich sowohl nach dem Bedarf der Kinder als auch nach dem, was sie persönlich an Wissen und Kompetenzen mitbringen. Güler Kader hat zum Beispiel festgestellt, dass die Schüler_innen der Herrmannschule in Stolberg gerne zu ihr in die Schulbücherei kommen. Dort können sie zusammen lesen oder bei Meditationsmusik entspannen. Sie will außerdem bald eine Fußball-AG gründen, denn: „Die Kinder brauchen beides: Ruhe und Austoben!“
Das Projekt
KOBSI ist die Abkürzung für „Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz“ und trägt dazu bei, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können. Seit dem Start 2015 ist das Projekt stetig gewachsen – auch wegen starker Nachfrage durch die Schulen. Mittlerweile arbeiten mehr als 30 systemische Inklusionsassistenzen an 20 Grundschulen und neun weiterführenden Schulen in der StädteRegion Aachen. Sie leisten keine Einzelbetreuung, sondern stehen allen Kindern zur Seite – im Unterricht ebenso wie in den Pausen oder im Offenen Ganztag. Dabei sind sie eingebunden in die multiprofessionellen Teams ihrer jeweiligen Einsatzschule.
Finanziert werden die Personalkosten aus der Inklusionspauschale des Landes NRW und ergänzende kommunale Mittel. Die zusätzlichen Stellen an den von der Flut betroffenen Schulen finanzieren die StädteRegion Aachen sowie die Städten Eschweiler und Stolberg jeweils zur Hälfte.
Veröffentlicht am 04.05.2023
Kontakt
Schulamt
Zollernstraße
16
52070
Aachen
Tel: +49241 5198-4100
schulamt@staedteregion-aachen.de
Ansprechpartner/-innen
Frau Ruth Meyering
Tel: +49241 5198-4100
ruth.meyering@staedteregion-aachen.de