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Jahresprogramm des Fotografie-Forums

 

Mit vier thematisch breit gefächerten Ausstellungen begeistert das Fotografie-Forum der StädteRegion in diesem Jahr seine Besucher_innen. Neben international renommierten Künstler_innen wie Walker Evans, Barbara Klemm oder Elliott Erwitt erwarten Fotografie-Interessierte auch bisher weniger bekannte Positionen wie den Hamburger Dokumentarfotografen Fide Struck oder die aus der DDR stammende Helga Paris, der eine gesamte Ausstellung gewidmet ist. 


Den Auftakt macht die Ausstellung „Wieder-Entdeckt“, welche mit rund 160 Arbeiten einen ungeahnten Einblick in ein ereignisreiches Jahrzehnt bieten, in welchem bedeutende Tendenzen der Fotografie ihren Anfang nahmen. Als sogenannter Erfinder der Dokumentarfotografie porträtierte Walker Evans (1903 - 1975) die US-amerikanische Landbevölkerung. Diese Fotos sind Zeugnisse der Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise und geben noch heute beeindruckende Alltagseinblicke – nüchtern und mit erzählerischer Klarheit. Edith Tudor-Hart (1908 - 1973) setzte ebenso Maßstäbe für die Fotografie. Als österreichisch-britische Exilfotografin war sie von Strömungen der sozialdokumentarischen Fotografie beeinflusst und beschäftigte sich mit Themen wie sozialer Ungleichheit, progressive Pädagogik oder moderner Architektur.
Der Titel der Ausstellung soll als Aufforderung verstanden werden, die Fotokunst der 30er Jahre und ihre Brisanz für die Geschichte des 20. Jahrhunderts wiederzuentdecken. Gleichzeitig werden neben Ikonen der Fotografiegeschichte, wie Walker Evans, auch bisher weniger populäre Positionen gezeigt. Das 2. Obergeschoss widmet sich unter anderem dem Hamburger Fride Struck, welcher mit präziser Genauigkeit den Alltag in Hamburg und Berlin – vom Fischmarkt bis zur Börse festhielt.


Die darauffolgende Ausstellung „Bankgeheimnisse“ widmet sich einem ganz besonderen Sujet – der Sitzbank. Meistes fallen die Bänke nur dann auf, wenn man sie nutzt. Es gibt Parkbänke, Bierbänke, Kirchenbänke, Schulbänke und Ruhebänke. Man findet sie in Parkanlagen, in der Innenstadt, an öffentlichen Plätzen oder entlang einer Promenade. Die Gruppenausstellung umfasst rund 170 Arbeiten von international renommierten Fotograf_innen, wie unter anderem Bruno Barbey, Bruce Davidson, Dennis Stock, Elliott Erwitt, Barbara Klemm, Jürgen Klauke, Thomas Hoepker oder Leonar Freed.
Als ein Bankgeheimnis wird gemeinhin die stillschweigend übernommene Verpflichtung eines Geldinstituts verstanden, keinerlei Informationen über Kunden an Dritte weiterzugeben. Das gilt durchaus auch für die Sitzbänke, die innerhalb der Ausstellung präsentiert werden: Niemand hört die Gespräche der Menschen, die auf der Bank Platz genommen haben. Es gibt viele humorvolle Geschichten und Szenen auf den Sitzbänken in der ganzen Welt, die mit der Kamera festgehalten wurden. Viele schöne, skurrile, witzige und nachdenkliche Bankgeschichten sind in der Ausstellung zu sehen. 


Am 23. Juni 2024 eröffnet die umfangreiche Ausstellung mit dem Titel „Sie muss nicht immer schillernd sein. Modefotografie“. Die Schau präsentiert anhand ausgewählter Highlights aus rund 100 Jahren bedeutende Entwicklungen des Genres.
Die Modefotografie erlangte zwischen 1900 und 1930 immer größere Bekanntheit. Models wurden damals häufig in fließenden Gewändern drapiert und in Studios mit Amphoren oder Repliken römischer Büsten abgelichtet. In dieser Zeit entstanden unter anderem Arbeiten von Yva und Martin Munkacsi, welche in der Ausstellung zu sehen sind. In den 1940er und 50er Jahren schickten Fotograf_innen, wie Hermann Landshoff, ihre Mannequins auf die Straßen, in die Parkanlagen oder zum Beispiel vor historische Monumente. Die Aufnahmen aus dieser Zeit verströmen Lebensfreude und Dynamik. Die Modefotografie der letzten 30 Jahre beschäftigt sich zunehmend mit gesellschaftspolitisch orientierten Themen. Sie wird bunter sowie schillernder und hat zudem wachsenden Einfluss auf die Konventionen der Gesellschaft. Die Ausstellung zeigt schlaglichtartig, wie stark Modefotografie von der Geschichte und gesellschaftlichen Veränderungen beeinflusst ist. 


Die letzte Ausstellung des Jahres widmet sich dem Lebenswerk der Berliner Fotografin Helga Paris (geb. 1938). Sie beginnt in den frühen 1970er Jahren die Menschen in der Nachbarschaft zu fotografieren. Ihre Motive findet sie in Wohnungen, Kneipen, Pausenräumen und Werkhallen, sowie auf Straßen und Bahnhöfen in Halle, Leipzig, Siebenbürgen, Georgien, Moskau, Wolgograd oder New York. Geschult durch die Malerei der klassischen Moderne, das frühe sowjetische, italienische und französische Kino, das Theater und die Poesie, entwickelt die Fotografin über Jahrzehnte hinweg ein umfangreiches Œuvre. Es ist die Mischung aus inszenierter Bildkomposition und dem Willen, das gewählte Fotomotiv nicht zum reinen Objekt zu machen, die an Helga Paris‘ Arbeiten faszinieren. Es sind keine dramatisch harten Kontraste, vielmehr ein geradezu erzählerisches Schwarz-Weiß, in das Helga Paris ihre Aufnahmen setzt.

Ausstellungstermine 2024:
18. Februar – 7. April
„Wieder-Entdeckt. Fotografie der 1930er Jahre“
mit Walker Evans, Ruth Tudor-Hart, Anton Stankowski und Fide Struck
14. April – 16. Juni
„Bankgeheimnisse“ (Gruppenausstellung)
23. Juni – 15. September
„Sie muss nicht immer schillernd sein. Modefotografie“ (Gruppenausstellung)
22. September – 15. Dezember
„Helga Paris. Fotografien 1968-1997“ 

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Fotografie-Forums.

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