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Kurzinformation zur Afrikanischen Schweinepest

Seit dem 10.09.2020 gibt es in Brandenburg den ersten bestätigten Fall von Afrikanischer Schweinepest (nachfolgend ASP genannt). Lange wurde Deutschland von der Afrikanischen Schweinepest verschont, laut der Einschätzung des FLIs, die das Eintragsrisiko von ASP nach Deutschland als hoch beurteilte, war es jedoch nur ein Frage der Zeit, dass der Seuchenherd in Westpolen trotz der ergriffenen Maßnahmen seinen Weg über die Grenze findet.

 

Zur Epidemiologie:

Afrikanische Schweinepest kommt, wie der Name schon sagt aus Afrika. In der Warzenschweinpopulation südlich der Sahara ist dieser endemisch (Örtlich begrenzt), löst jedoch keine Erkrankung aus.
Es wird angenommen, dass das Virus 2008 über einen Hafen (Poti) in Georgien seinen Weg nach Europa fand. In Europa verbreitete sich das Virus sowohl horizontal (von Tier zu Tier) als auch durch den Menschen, der Fleisch infizierter Tiere in der Umwelt entsorgt. Diese Tatsache hat die schnelle Verbreitung der ASP (sowie die großen „Gaps“, 2018 Fall in Tschechien, sowie in Belgien) begünstigt.
Vor allem die osteuropäischen und baltischen Länder sind stark von der ASP betroffen. In Weißrussland, wo ein Monitoring nicht flächendeckend gegeben ist, kann über das Ausmaß der Verbreitung nicht viel gesagt werden.
Nachdem in Tschechien 2017 ein Fall von ASP aufgetreten ist, hat nur Tschechien es bislang geschafft wieder als Seuchenfrei zu gelten. Belgien ist nach langen Anstrengungen ebenfalls seuchenfrei geworden. Durch den weiteren Eintrag aus Polen nach Brandenburg ist das Seuchengeschehen dort äußerst präsent. Weiter gibt es in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Baden-Württemberg neue Fälle von ASP.

 

Zum Virus:


Der Virus der Afrikanischen Schweinepest ist ein Asfavirus, es führt zu einer hämorragischen (blutungsneigend) Erkrankung, die innerhalb weniger Tage zum Tod führt. (Auffällige Tiere haben durch die blutungsneigende Erkrankung häufig Einblutungen in alle inneren Organe und die Schleimhaut. Typische Merkmal sind ebenfalls blutgetränkte Lymphknoten)

 

  • Die niedrige Kontagiösität (Wahrscheinlichkeit sich bei Erregerkontakt zu infizieren etwa 30%) führt dazu, dass das Aussterben der Wildschweinpopulation ausgeschlossen ist.
  • Die hohe Letalität ( Sterblichkeit nach Infektion etwa 90%) führt zu einer hohen Verfügbarkeit des Virus in der Umwelt durch anfallende Kadaver.
  • Die hohe Tenazität (Überleben des Virus in der Umwelt) führt dazu, dass das Virus lange in infiziertem Fleisch oder Kadavern infektiös ist.


Die 3 beschriebenen Eigenschaften des Virus führen dazu, dass sich das Virus im Wildschweinbestand zwar örtlich nur langsam verbreitet, jedoch beim Auftreten lange in der Umwelt persistiert.

 

Fazit:


Für die Bekämpfung von ASP bei den Wildschweinen ist vor allem die Früherkennung äußerst wichtig, daher wird jeder Bürger zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Fallwildfunde sind dem zuständigen Veterinäramt zu melden und Blutproben im Zusammenhang mit den Trichinenproben durch die Jäger zu nehmen.
Merkblätter mit Informationen zum Vorgehen beim Auffinden von Fallwild finden Sie im Feld Formulare / Infos. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW hat eine Hotline (0049 (0)201 / 714488) eingerichtet, bei der Fallwildfunde gemeldet werden können – die Meldungen werden dann z.B. auch am Wochenende vom Landesamt an das zuständige Veterinäramt weitergeleitet.