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Früh lernen zu schützen: Bei der Fachkräfte-Ausbildung für das Thema „sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ sensibilisieren.

StädteRegion Aachen. „Lehrkräfte, medizinisches Personal und Kita-Mitarbeitende sind wichtige Schlüssel- und Vertrauenspersonen im Themenfeld „sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen“. Daher ist es wichtig, diese Thematik bereits in deren Ausbildung zu integrieren“, ist Sabine Rommel überzeugt. Sie leitet die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an jungen Menschen des Amtes für Kinder, Jugend und Familie der StädteRegion Aachen und bietet regelmäßig Schulungen an.
So gibt es seit Anfang 2022 eine Kooperation mit dem Lehrerbildungszentrum der RWTH Aachen (LBZ). Lehramtsstudierende werden dabei einmal pro Semester in einer Fortbildung zum Thema „Sexuelle Gewalt: Prävention und Intervention“ geschult. Hier geht es um Täterstrategien, Hinweise auf sexuellen Missbrauch und entsprechende Handlungsleitlinien sowie Anregungen zur Gesprächsführung mit Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus steht auch sexualisierte Gewalt mittels digitaler Medien im Fokus. "Um im Kontext sexualisierter Gewalt professionell handeln zu können, bedarf es einer hohen Sensibilität sowie eines spezifischen Fachwissens. Die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an jungen Menschen des Amtes für Kinder, Jugend und Familie der StädteRegion Aachen und das Lehrerbildungszentrum der RWTH Aachen kooperieren in diesem Bereich intensiv. Sie implementieren regelmäßig angebotene Veranstaltungsformate für Lehramtsstudierende und Lehramtsanwärterinnen und -anwärter, um die Thematik in die ersten beiden Phasen der Lehramtsausbildung zu integrieren", so LBZ-Geschäftsführer Lars Bücken. Er hält es für hochrelevant, dass angehende Lehrerinnen und Lehrer zukünftig noch besser in Bezug auf Querschnittsthemen wie Demokratiebildung, Bildung für nachhaltige Entwicklung oder sexualisierte Gewalt qualifiziert werden und diese Themen stärker in der Lehramtsausbildung verankert werden. „Die Teilnehmenden empfinden das Angebot der Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an jungen Menschen der StädteRegion Aachen als wertvoll. Es wird sehr gut angenommen und es gibt interessierte Nachfragen“, erzählt Dr. Cornelia Dieckmann, zuständig für die Koordination Fachdidaktik am LBZ.
Das Thema hat auch am Zentrum für Schulpraktische Lehrerausbildung in Aachen Anklang gefunden. Hier gab es einen sogenannten „Lernsnack“ zur Thematik. In der Mittagspause wurden Infos zum Thema „sexuelle Gewalt in der Schule/Umgang mit Nähe und Distanz“ angeboten. In der praxisintegrierten Ausbildung zum/zur staatlichen Erzieher_in in der Mittelstufe an der Käthe-Kollwitz-Schule in Aachen wurde ein Input zur Prävention und der Umgang mit Verdachtsfällen angefragt, da diese wichtigen Inhalte bislang noch nicht in den Curricula zur Erzieher_innenausbildung verankert sind. Am Berufskolleg Simmerath gibt es Basisschulungen für angehende Kinderpflegerinnen und -pfleger sowie angehende Erzieherinnen und Erzieher in der Oberstufe.
Auch an der Uniklinik RWTH Aachen ist Sabine Rommel mit ihrem Angebot auf offene Türen gestoßen. Hier betreuen zahlreiche Fachbereiche Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen. Die Mitarbeitenden dieser Bereiche stehen täglich vor komplexen Herausforderungen, insbesondere im sensiblen Themenfeld des sexuellen Missbrauchs. Matthias Vleugels, Kursleitung Fachweiterbildung Psychische Gesundheit an der Uniklinik, betont: „Mit der Fortbildung ‚Sexueller Missbrauch an Kindern‘, die in Kooperation mit Frau Rommel von der StädteRegion Aachen angeboten wird und sich an alle Mitarbeitenden unseres Hauses richtet, möchten wir für das Thema sensibilisieren, präventives Handeln stärken und eine fundierte Früherkennung ermöglichen. Ziel ist es, eine professionelle und sichere Versorgung an der Schnittstelle zu sexueller Gewalt sicherzustellen. Dabei legen wir besonderen Wert auf die interdisziplinäre Vernetzung sowie auf eine klare Orientierung bei möglichen Fragestellungen und Meldewegen“, erklärt er.
So gibt Sabine Rommel beispielsweise in der Ausbildung der Medizinerinnen und Mediziner (Human- und Zahnmedizin, Hebammenwissenschaften) Tipps zur Früherkennung, organisiert von der Fachschaft Viola, die sich für eine fundierte Ausbildung zum Umgang mit Kindeswohlgefährdung der Medizinstudierenden engagiert. Behandelt werden zudem rechtliche Rahmenbedingungen. Auch medizinisches Fachpersonal kann sich seit diesem Jahr dort zum Thema „Früherkennung und Schutz als Aufgabe der Medizin und der Sozial- und Gesundheitsberufe“ fortbilden. „Das Thema trifft beim Pflegepersonal, welches hautnah mit den kindlichen und jugendlichen Patient_innen im Kontakt ist, auf Interesse und gleichzeitig auf Verunsicherung. Hier als wichtige Ansprechpartnerin präsent und ansprechbar zu sein erleichtert es und senkt die Hürde, sich im Verdachts- oder Krisenfall oder schon bei einem komischen Bauchgefühl beraten und begleiten zu lassen“, fasst Sabine Rommel zusammen.
Die Fachstelle gegen sexuelle Gewalt an jungen Menschen der StädteRegion Aachen nimmt städteregionsweit verschiedenste Aufgaben im Rahmen der Fachberatung von Institutionen zur Prävention und zum Schutz vor sexualisierter Gewalt wahr. Interessierte können telefonisch Kontakt unter 0241/5198-2240 oder per E-Mail an sabine.rommel@staedteregion-aachen.de aufnehmen.
