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DreiländerRegion gegen Tihange: EU-Parlamentspräsident Schulz empfängt Allianz in Brüssel.
StädteRegion Aachen. Die Menschen in der DreiländerRegion rund um Aachen  haben Angst vor einem GAU im Kernkraftwerk Tihange, der diese Region  unbewohnbar machen würde. Inzwischen bezweifeln auch unabhängige  Experten, dass der Reaktorblock Tihange 2, der zuletzt am vergangenen  Freitag (10.06.2016) abgeschaltet werden musste, noch über die nötigen  Sicherheitsreserven verfügt, um einem Störfall standhalten zu können.  Deshalb haben über 80 Landräte, Oberbürgermeister und weitere  Hauptverwaltungsbeamte unter Federführung von Städteregionsrat Helmut  Etschenberg ein Auskunfts- und Informationsersuchen an die EU-Kommission  gerichtet. Begleitet wurden sie dabei auch von den EU-Abgeordneten der  DreiländerRegion. Parlamentspräsident Martin Schulz, der als Bürger  dieser Region die Sorgen der Menschen teilt, hat die von den  Düsseldorfer Anwälten Dr. Ute Jasper und Dr. Laurence Westen (Kanzlei  Heuking-Kühn-Lüer-Wojtek) ausgearbeitete Forderung in Brüssel  entgegengenommen. „Ich stehe auf Ihrer Seite,“ sagte Schulz. Wir sollten  dem belgischen Staat mit Infrastruktur und monetär helfen. Wir sollten  mit Tihange 2 in dieser Form nicht leben müssen.“ Auf den in Deutschland  beschlossenen Atomausstieg bezogen führte er weiter aus: „Die  drittgrößte Energienation der Welt zeigt, dass man den Energiewandel  managen kann. Es ist möglich, auch ohne Kernenergie ökonomisch  erfolgreich zu sein. Das ist meine Position und dafür kämpfe ich auch.“
Städteregionsrat  Helmut Etschenberg freute sich über die deutlichen Aussagen des  EU-Parlamentspräsidenten: „Ich bin dem Präsidenten des EU-Parlaments  sehr dankbar, dass er sich unser Anliegen zu eigen macht und unsere  Ziele unterstützt, damit dieser Kraftwerksblock Tihange 2 nicht weiter  betrieben wird.“  
Schulz hat in Brüssel dabei den in acht  Aktenordnern akribisch zusammengestellten Fragenkatalog in Empfang  genommen. Die Europäische Kommission wird darin gebeten, sämtliche  Informationen zur Verfügung zu stellen, die ihr im Zusammenhang mit dem  Kernkraftwerk Tihange 2 vorliegen. Außerdem soll sie alle ihr  zustehenden Informationsansprüche gegenüber dem Königreich Belgien sowie  weiteren Adressaten geltend machen und prüfen, ob das Königreich  Belgien mit seinem Vorgehen in Bezug auf den Kernreaktor Tihange 2 gegen  Vorgaben aus den europäischen Verträgen verstoßen hat bzw. verstößt.
Der Reaktor Tihange 2 musste in den letzten Jahren mehrfach wegen  Betriebsstörungen vom Netz genommen werden. Bei Untersuchungen zeigten  sich mehrere tausend Risse im Reaktordruckbehälter. Die zuständige  belgische Behörde hat selbst bestätigt, dass die Ursachen der Risse bis  heute nicht geklärt sind. Aufgrund dieser Risse wird beispielsweise das  Kühlwasser geheizt, da sonst ein Bersten des Reaktordruckbehälters  („thermischer Schock“) droht. Der Leiter des Büros für Atomsicherheit,  Prof. Wolfgang Renneberg, vergleicht die Situation im Stahlmantel des  Reaktors mit einem Reißverschluss, der zu platzen droht. „Die FANC muss  endlich sagen, was wir zu erwarten haben, wenn der schlimmste Fall  eintritt. Es geht hier nicht um Tihange oder Doel, sondern um die  Menschen in weiten Teilen Europas. Für mich wäre entscheidend, diese  Kraftwerke nicht weiter laufen zu lassen.“
Während der belgische  Innenminister Jan Jambon immer wieder die Sicherheit der Anlage betont,  hat Gesundheitsministerin Maggie de Block entschieden, die gesamte  Bevölkerung Belgiens mit Jodtabletten zu versorgen: „Somit dürfte nach  Ansicht vieler Menschen erwiesen sein, dass die Atomkraftwerke alles  andere als sicher sind“, sagt Etschenberg. 
Eine  Betriebsgenehmigung für das Wiederhochfahren von Tihange 2 wurde im  Übrigen nie veröffentlicht. Vermutlich hat es auch keine Unterrichtung  der Europäischen Kommission über die Wiederinbetriebnahme nach dem  Vertrag zur Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft (Art. 37 EURATOM)  gegeben. Jeder Mitgliedstaat ist danach verpflichtet, der Kommission  über jeden Plan zur Ableitung radioaktiver Stoffe aller Art die  allgemeinen Angaben zu übermitteln, auf Grund deren festgestellt werden  kann, ob die Durchführung dieses Plans eine radioaktive Verseuchung des  Wassers, des Bodens oder des Luftraums eines anderen Mitgliedstaates  verursachen kann.
Die starke Allianz aus Nordrhein-Westfalen,  Rheinland-Pfalz sowie den Niederlanden und Luxemburg vertritt die  Interessen von rund acht Millionen Menschen! Städteregionsrat Helmut  Etschenberg, der mit einer Klage vor dem belgischen Staatsrat (Kanzlei  blixt -Brüssel) Anfang Februar „den Stein ins Rollen brachte“ ist froh,  dass sich so viele Mitstreiter gefunden haben: „Wir kämpfen mit all  unseren Möglichkeiten gegen Tihange 2. Ich bin davon überzeugt, dass es  gelingen wird, den maroden Kraftwerksblock abzuschalten. Mit dieser  starken Gemeinschaft sind wir diesem Ziel heute wieder ein Stück  nähergekommen.“
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                                    Raum: C 147
                                
                            
                        
                            
                                    
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                                        cyros.clermont@staedteregion-aachen.de
                                        
                                    
                                
                            
                            
                                
                                    Raum: B 124
                                
                            
                        
 
                    
