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Das Sicherheitsrisiko durch das grenznahe belgische Atomkraftwerk Tihange ist laut WDR/ARD/Monitor deutlich größer als bislang bekannt. StädteRegion weist seit über einem Jahr auf die Gefahren hin!

StädteRegion Aachen. Gemeinsame Recherchen des WDR-Hörfunks und des ARD-Magazins MONITOR belegen noch deutlicher als bisher bekannt, dass vom AKW Tihange eine besondere Gefahr ausgeht. Laut einer Pressemeldung vom 01.02.2018 liegt den Redaktionen ein Schreiben der belgischen Atomaufsicht (FANC) vor, das eine deutliche Häufung von so genannten „Precursor“-Fällen (deutsch: Vorbote) im Atomreaktor Tihange-1 belegt. Demnach hat es in den Jahren 2013 bis 2015 insgesamt acht solcher Ereignisse in Tihange-1 gegeben – das ist mehr als die Hälfte aller „Precursor“-Fälle in ganz Belgien. Bisher galten insbesondere die Reaktoren Tihange-2 und Doel-3 als besonders riskant.

Für Städteregionsrat Helmut Etschenberg ist diese Nachricht keine Überraschung, gleichwohl eine Bestätigung seines bisherigen Handelns: „Ich bin sehr froh, dass es dem Monitor-Team gelungen ist, weitergehende Sicherheitslücken in Tihange aufzudecken. Schon seit über einem Jahr argumentieren wir vor belgischen Gerichten, gegenüber der EU-Kommission und dem Bundesumweltministerium, dass sich die Menschen in der Aachener Region durch Tihange 2 bedroht fühlen. Insofern warte ich mit Spannung auf den Bericht und die Offenlegung der sogenannten Precursor – Zwischenfälle.“

Zum Ausmaß der Bedrohung durch die „Precursor“-Fälle kann selbst der technische Berater und ehemalige Leiter des Büros für Atomsicherheit, Prof. Dr. Wolfgang Renneberg, jetzt noch keine Wertung abgegeben. Allerdings ist die statistische Häufung auch für ihn bedenklich.

„Wissend, dass die Anlage Tihange 2 mit erheblichen (!) Mängeln betrieben wird, kann ich mir gut vorstellen, dass auch andere Anlagen unter der gleichen Atomaufsicht mit einer Sicherheitskultur betrieben werden, die hier in Deutschland so nicht genehmigungsfähig wäre. Ich bin sehr froh, dass der neue NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hierzu eindeutig Position bezieht und die Abschaltung der maroden Anlage unterstützt“, so Etschenberg.

Genau vor zwei Jahren hatte die StädteRegion Aachen Klage vor dem Staatsrat eingereicht. Der sogenannte „Nichtigkeitsantrag“ richtet sich gegen das erneute Hochfahren des Reaktorblocks 2, der wegen tausender Risse im März 2014 vorübergehend stillgelegt worden war. Über Einhundert Kommunen aus Deutschland, den Niederlanden und Luxemburg sowie die Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind der Klage beigetreten.

Seit rund einem Jahr klagen die StädteRegion Aachen, die Gemeente Maastricht (NL), die Stadt Wiltz (L) sowie neun natürliche Personen und zwei Unternehmen (Weiss-Druck aus Monschau sowie die Aachener Verlagsgesellschaft) vor dem Gericht der ersten Instanz in Brüssel. Die Klage richtet sich gegen den Belgischen Staat, die Föderalagentur für Nuklearkontrolle (FANK) sowie den belgischen Stromversorger und Betreiber der Atomkraftanlage Engie Electrabel S.A. Die Kläger fordern die Stilllegung des Kernkraftwerks Tihange 2 und begründen dies mit der persönlichen Betroffenheit im Falle eines schweren Atomunfalls.

Die starke Betroffenheit der DreiländerRegion Aachen im Falle eines Super-GAUs war durch die Studie des Wiener Instituts für Bodenkultur offenkundig geworden. Das Institut hat die möglichen radiologischen Auswirkungen bei einem Versagen des Reaktordruckbehälters im KKW Tihange 2 für die DreiländerRegion Aachen unter 3000 verschiedenen realen Wetterbedingungen analysiert. Demnach würde mit 30-prozentiger Wahrscheinlichkeit in der Region der Grenzwert für die schädliche Strahlenbelastung von Personen um das Dreifache überschritten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Aachener Region von einem radioaktiven Niederschlag betroffen wäre, der in Tschernobyl zur Umsiedelung führte, liegt bei 10 Prozent!

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