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„Ein Zuhause braucht Geborgenheit“ – Fachtag rückt die Auswirkungen häuslicher Gewalt auf Kinder in den Fokus.

 

StädteRegion Aachen. Kindesschutz geht uns alle an. Unter diesem Tenor stand jetzt ein Treffen von Fachleuten aus Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Justiz, Polizei und Bildung in der StädteRegion Aachen.  Sie alle haben sich mit einem bedrückenden, aber hochrelevanten Thema auseinandergesetzt: Gewalt im häuslichen Umfeld. Denn diese hat oft verheerenden Folgen, insbesondere für Kinder. Eingeladen hatte das Netzwerk „ImBlick“, ein Zusammenschluss der sieben Jugendämter der StädteRegion Aachen und des Gesundheitsamtes, unter Beteiligung der Polizei NRW und des kommunalen Integrationszentrum der StädteRegion Aachen. Ziel dieses Netzwerkes ist es, den Kinder- und Jugendschutz zu stärken und eine „Kultur des Hinsehens und Hinhörens“ zu fördern.

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung, so ist es in den UN-Kinderrechten festgeschrieben. Das sichere und gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen bildet die Grundlage für die kindliche Entwicklung und Entfaltung.
Doch was passiert, wenn Gewalt zum Alltag wird, wenn das eigene Zuhause Gefahrenzone ist? In einem Klima von Angst und Gewalt gibt es keinen Schutz und keine Sicherheit. Gewalt im häuslichen Umfeld hat viele Gesichter. Kinder, die in einer von Gewalt geprägten Atmosphäre aufwachsen, tragen schwer an den Folgen. Die Auswirkungen auf ihre körperliche und seelische Gesundheit sowie ihre Entwicklung sind tiefgreifend und dauerhaft. Ihr Grundvertrauen in andere Menschen ist erschüttert – mitunter ein Leben lang. Genau hier hat die Veranstaltung angesetzt. „Der Fachtag hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, Kinder in Fällen häuslicher Gewalt immer im Blick zu behalten. Auch wenn sie selbst nicht der direkten Gewalt ausgesetzt sind, erleben sie, wie eigentlich schützende Bezugspersonen Gewalt ausüben oder selbst in eine schutzbedürftige Position geraten. Traumatisierende Gefühle wie Ohnmacht, Schuld und existentielle Ängste sind die Folge und sie hinterlassen tiefe Spuren bei den Kindern. Wir haben es hier mit einer nicht zu unterschätzenden Form der Kindeswohlgefährdung zu tun“, erklärt Sabine Hermanns, zuständig für Jugendförderung und Prävention im Amt für Kinder, Jugend und Familie der StädteRegion Aachen.

Beim Fachtag ging es auch darum, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen und die Zusammenarbeit der Beteiligten zu verbessern. Besonders eindrücklich schilderte Birgit Köppe-Gaisendrees, Leiterin der Ärztlichen Kinderschutzambulanz Bergisch Land e.V., die medizinischen, psychischen und sozialen Folgen häuslicher Gewalt aus Sicht der Praxis. Zuvor hatten die Kriminologinnen Annelie Molapisi und Marie Boose grundlegende theoretische Perspektiven zum Thema eröffnet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus allen Feldern der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen: Von der Kindertagesbetreuung über Mitarbeitende in Berufsfördermaßnahmen, der Kinder- und Jugendhilfe sowie Kinderärztinnen, Mitarbeitende der Frühförderstellen, des Gesundheitsamtes, der Polizei, Staatsanwaltschaft und Richterinnen und Richter. Sie tauschten sich über neue Arbeitsansätze und konkrete Kooperationsformen aus. Klar wurde: Kinderschutz kann nur gelingen, wenn alle Beteiligten eng zusammenarbeiten – über Fachgrenzen hinweg.

„Gerade der sehr angenehme Rahmen und die Örtlichkeit haben die Voraussetzungen für die extrem wichtige Vernetzung all unserer Arbeitsbereiche geschaffen und erleichtert. Wir alle konnten sehr gute Gespräche führen und Kontakte austauschen“, fasst Oberstaatsanwältin Katja Schlenkermann-Pitts den Fachtag zusammen. Der Wunsch nach kurzen Wegen, klaren Strukturen und einem vertrauensvollen Miteinander war bei allen Beteiligten spürbar. „Kinder dürfen nicht übersehen werden und alleine bleiben mit dieser schweren Last. Ihr Schutz ist unsere gemeinsame Verantwortung“, so das abschließende Fazit der Veranstaltung.

Kontakt

Amt für Kinder, Jugend und Familie
Zollernstraße 10
52070 Aachen
Tel: +49 241 5198-2478
Fax: +49 241 5198-80007

jugendamt@staedteregion-aachen.de