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Besuch bei den Experimentierwelten: Junge Forscherinnen und Forscher erobern das Nell-Breuning-Haus.

StädteRegion Aachen. „Ich möchte mal Astronaut werden“, sagt der neunjährige Michael bestimmt und tippt weiter die Buchstaben seines Namens in einen Computer. Er programmiert gerade einen „Calliope mini“, einen kleinen Computer, der die eingetippten Buchstaben dann auf roten LEDs wiedergibt. Michael ist eines von insgesamt 40 Kindern, die an diesem Tag am MINT-Ferienangebot „Experimentierwelten“ im Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath teilnehmen. Noch bis zum 8. August kann hier geforscht und experimentiert werden, was das Zeug hält. Mehr als 200 junge Menschen sollen insgesamt erreicht werden. Das Angebot ist eine Kooperation zwischen der StädteRegion Aachen, der RWTH Aachen University und dem Nell-Breuning-Haus in Herzogenrath. Es wird im Rahmen von „MINTplus“ vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert.
Die Kinder und Jugendlichen basteln je nach Tagesangebot zum Beispiel Taschenwärmer, bauen coole Schaltungen mit Elektronikbaukästen oder stellen Blumensamenbälle her, um ihren Garten in ein Blütenmeer zu verwandeln. Außerdem gibt es Einblicke in die digitale Verschlüsselung und in die Algorithmen von Social-Media-Kanälen. Unabhängig von Schulform und Vorwissen können die Kids auch die Geheimnisse der DNA entschlüsseln oder mit dem Lötkolben zu Tech-Experten werden. Angeleitet und begleitet werden sie dabei durch Mitarbeitende der Schülerlabore der RWTH Aachen. „Wir haben hier Kinder und Jugendliche, die schon das dritte Jahr in Folge dabei sind und denen es nie langweilig wird. Wir haben aber auch viele neue Gesichter, die zum ersten Mal mit MINT-Themen in Berührung kommen und total begeistert sind, etwas Neues zu entdecken und zu lernen. Es ist immer faszinierend zu sehen, mit viel Elan sie dabei sind. Es macht uns sehr glücklich, dass wir an einigen Tagen sogar ausgebucht sind“, so Gina Goffart, die Leiterin des Lernlabors „SCIphyLAB“ der RWTH Aachen.
„Mich freut es unglaublich, dass wir angefragt wurden und das hier alles ermöglichen konnten“, erzählt Christina Herrmann, Fachbereichsleiterin im Nell-Breuning-Haus. „Das ist ein ganz tolles, unkompliziertes Zusammenspiel. Ich bin vor allem begeistert davon, wie toll die Teamerinnen und Teamer, die die Kinder und Jugendlichen betreuen, sich auf die unterschiedlichen Altersgruppen einlassen.“
Unterdessen wird es in einem der Experimentierräume heiß: Hier fertigt Ann-Katrin Krebs mit den Kindern und Jugendlichen Fledermaus-Detektoren an. Diese werden von den Kindern und Jugendlichen selbst zusammengelötet. Ann-Katrin Krebs ist Vertretungsprofessorin für Sachunterricht und Didaktik an der RWTH Aachen und seit zwanzig Jahren Fledermaus-Fan. Die Fledermaus-Detektoren sind im Gamepad-Design gehalten, sehen also aus wie der Controller einer Spielekonsole – nur mit Fledermauskopf und eingebautem Ultraschall-Mikrofon. Trisha (11) und Emily (10) sind ganz konzentriert mit dabei, löten und freuen sich schon darauf, das Gerät abends draußen auszuprobieren. Dass auch viele Mädchen das MINT-Ferienprogramm wahrnehmen, freut Gesine Münkel vom Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. „Es ist toll zu sehen mit wie viel Spaß und Konzentration sie hier zum Beispiel die Dicke von Seifenblasenhaut bestimmen, den Lotus-Effekt erforschen oder Schaltkreise verstehen – und das unabhängig von ihrer Vorbildung oder Herkunft. Hier gibt es auch viele weibliche Vorbilder wie angehende Doktorandinnen und Professorinnen“, fasst sie zusammen. Das Niveau ist hoch, man merkt den Kindern an, wie sie alles aufsaugen. Und wer weiß, vielleicht ist das Ferienprogramm der Wegbereiter für ein künftiges Studium naturwissenschaftlicher Fächer?
Nebenan wartet der kleine Wassim geduldig, dass sein Eisenblaudruck fertig wird. Dafür hat er Filterpapier mit entsprechenden Chemikalien behandelt, draußen Blumen gepflückt und auf dem Papier angeordnet und das Ganze dann in die Sonne gelegt. Am Ende entsteht ein blaues Bild, mit weißen Abdrücken der Blumen. Die sogenannte Cyanotypie, auch bekannt als Sonnendruck, ist das älteste fotografische Druckverfahren.
Die Angebote der „Experimentierwelten“ sind kostenlos. An einzelnen Tagen sind noch Anmeldungen möglich. Weitere Informationen finden Sie hier: www.staedteregion-aachen.de/mint-ferienangebot.