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„Bauch über Kopf“: Präventionstheaterstück von StädteRegion und Grenzlandtheater Aachen feiert erfolgreiche Premiere.

StädteRegion Aachen. „Bauch über Kopf - nein ich möchte das nicht!“ singen lautstark die dritten und vierten Klassen von Grundschulen aus Aachen, Baesweiler und Simmerath die eingängigen Rap-Texte im Grenzlandtheater Aachen mit. Hier feiert gerade das gleichnamige Präventionstheaterstück gegen sexuelle Gewalt, „Bauch über Kopf“, Premiere. „Sexualisierte Gewalt ist leider auch bei uns in der StädteRegion ein großes Problem. Wir wollen in dieser Kooperation mit dem Grenzlandtheater Aachen Kinder sensibilisieren und stark machen“, so Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier.
„Ich bin erleichtert und stolz zugleich, dass dieses wichtige Thema vom Grenzlandtheater aufgegriffen wurde, freut sich Sabine Rommel, Leiterin der Fachstelle sexuelle Gewalt des Amtes für Kinder Jugend und Familie der StädteRegion Aachen. Sie hat die Grundidee für das Theaterskript entwickelt. „Ich wollte so gerne das Bachgefühl sichtbar machen und auf die Bühne bringen. Theater spricht alle Sinne an und hinterlässt tiefgreifende Eindrücke bei Kindern. Sie identifizieren sich mit den Schauspielern und erleben deren Gefühle und Konflikte mit und lernen auf diese Weise, wie sie mit schwierigen Situationen umgehen können“, sagt sie. Verkörpert wird das Bauchgefühl abwechselnd von Schauspieler Franz Deckert und Sarah Flechtker, die in Tüll und funkelndes Licht gekleidet den Protagonisten in verschiedenen Szenen und Liedern den wichtigen Ratschlag geben „Hör auf dein Bauchgefühl und handle danach“. Hier werden Grundschulkindern ohne Panikmache, mit Spiel, Spaß und Musik die wichtigsten Präventionsbotschaften vermittelt. Sie sollen für einen selbstbestimmten Umgang mit ihren Gefühlen und ihrem Körper motiviert und gestärkt werden.
Da ist zum Beispiel Caro (mitreißend gespielt von Sarah Flechtker), die immer ein schlechtes Gefühl hat, wenn ihre Tante sie knuddelt und küsst. Dabei stinkt diese doch so nach Thunfisch. Auch hat sie ein ganz komisches Bauchgefühl als Janusch sie plötzlich auf dem Spielplatz küsst – mit Zunge. Erst recht als er sagt, sie soll es nicht ihren Eltern erzählen. Und dann ist da Cem (sehr eindrucksvoll dargestellt von Franz Deckert), der Mut fasst und seiner Schwester anvertraut, dass sein Mathenachhilfelehrer ihn immer zu unangemessenen „Siegerfotos“ nötigt.
„Es hat uns total gut gefallen. Das ist ein super wichtiges Thema. Nur aufgeklärte Kinder sind sichere Kinder“, fasst Daria Cappel, Sonderpädagogin an der GGS Schönforst zusammen. „Alles war schön“ pflichtet ihr eine Schülerin aus der 4. Klasse bei. „Vor allem als Cem nein gesagt hat“, fügt sie hinzu. „Wir haben jetzt ganz viele Ohrwürmer“ rufen die Kids der Kalltalschule in Lammersdorf. Die Songs aus dem Stück stammen aus der Feder von Sebastian Müller und Michael Lohmann. „Wir wollten nicht, dass es zu sehr nach Kindermusik klingt, sondern dass es Musik ist, die für sich stehen kann“, erklärt Sebastian Müller. Die Songs sind auch auf Spotify zu hören. „Die Kinder waren sehr aufgeregt. Während des Stückes hat sich die Aufregung dann gelegt und man sah ihnen an, dass sie gerade ganz viel verarbeiten“, beschreibt Bianca Babst, eine begleitende Mutter ihre Eindrücke. „Man hat gesehen, dass es was bewirkt“, bestätigt auch Ruth Wörmann, Konrektorin der Grundschule Düppelstraße. Das erhofft sich auch der Intendant des Grenzlandtheater Aachen, Ingmar Otto. „Ich würde mich freuen, wenn das Stück in den Schulen im Anschluss noch nachgearbeitet wird. Denn letztlich kommen alle Kinder an den Punkt, dass die Welt nicht davon untergeht, auch mal nein zu sagen.“
Aktuell gibt es für „Bauch über Kopf“ schon über 2000 Anmeldungen aus 29 Grundschulen. Damit ist das Stück in diesem Jahr annähernd ausgebucht. Auch für 2026 gibt es schon etliche Vormerkungen von Grundschulen aus Aachen, Baesweiler, Simmerath, Würselen, Eschweiler und Stolberg. Spielorte und Zeiten stehen hier aber noch nicht fest. Geplant sind durchschnittlich 15 Aufführungen pro Jahr über einen Zeitraum von drei Jahren, so dass insgesamt 45 Aufführungen im Grenzlandtheater Aachen, in Schulen oder anderen gut erreichbaren Veranstaltungsorten in der StädteRegion Aachen stattfinden. Die Finanzierung durch die StädteRegion Aachen ist gesichert bis 2027.
Das Stück dauert 45 Minuten, der Theaterbesuch ist kostenlos. Alle teilnehmenden Schulen erhalten von der Fachstelle sexuelle Gewalt umfangreiches Informationsmaterial zum Stück und zur Thematik. Bei allen Aufführungen ist eine Kollegin der Fachberatungsstellen anwesend und steht für die fachliche Begleitung zur Verfügung. Ansprechpartnerin für interessierte Schulen ist Sabine Rommel: sabine.rommel@staedteregion-aachen.de.
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