Breadcrumb

Gegen das Vergessen: Nachwuchskräfte der StädteRegion Aachen säubern Stolpersteine.

 

StädteRegion Aachen. Weiße Rosen zieren die frisch gesäuberten „Stolpersteine“ in der Zollernstraße. Die sonst so unauffällig in den Boden eingelassenen Erinnerungssteine, blitzen jetzt in der Sonne. Anlässlich der Reichspogromnacht, der die Menschen jährlich am 09. November gedenken, haben sich die Auszubildenden der StädteRegion Aachen mit den persönlichen Schicksalen der Menschen beschäftigt, die den grausamen Taten der Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, die Geschichte gemeinsam mit unseren Nachwuchskräften zu erarbeiten und sie zu sensibilisieren,“ so Marleen Schonmacker aus dem Bildungsbüro der StädteRegion Aachen. Bereits zum dritten Mal bietet sie den Workshop gemeinsam mit Linda Jo Siemon aus dem Bildungsbüro an. Er findet im Rahmen der „Historisch-politischen Bildung“ statt. „Wir merken, dass das Seminar bei den Auszubildenden sehr gut ankommt. In der Reflexion wird oft deutlich, dass die Sinne durch diese Veranstaltung nochmals geschärft werden und sie beginnen, mehr zu hinterfragen“, fasst Siemon zusammen.

Viele haben sich zum ersten Mal so intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. „Ich habe viel Neues gelernt. Ich kannte die Stolpersteine nur vom Nachbarhaus. Umso wichtiger ist es, dass wir heute mehr darüber erfahren haben. Ich bin gespannt auch mehr über den Stolperstein an meinem Nachbarhaus zu hören“, so Maike Aretz, Auszubildende in der StädteRegion Aachen. Nachwuchskraft Jill Stork ergänzt: „Im Alltag laufen wir regelmäßig an Stolpersteinen vorbei, ohne sie wahrzunehmen oder zu wissen, welche Geschichten dahinterstehen. Durch den Workshop sehe ich jetzt bewusster hin.“ Fünf Steine haben die Nachwuchskräfte gereinigt und dabei Emmy Lippmann, Julie Spiegelberg, Dr. Antonie Spiegelberg, Hugo Kaufmann und Elly Kaufmann gedacht. Sie alle wohnten in der Zollernstraße und wurden in dieser Zeit verhaftet, deportiert und ermordet oder mussten aus ihrem Zuhause fliehen. In der Nacht vom 9. November auf den 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland und Österreich Synagogen angezündet und jüdische Geschäfte und Wohnungen überfallen. Die Stolpersteine erinnern vor den ehemaligen Wohnsitzen der verfolgten und ermordeten Juden an viele persönliche Schicksale. „Ich kannte die Stolpersteinaktion bereits. Trotzdem hat der Workshop nochmal bewusst gemacht, wie wichtig es ist, mehr zu hinterfragen, damit ein solch tragisches Ereignis nicht nochmal passiert“, schließt der Auszubildende René Crumbach ab. In ganz Deutschland werden in diesen Tagen Stolpersteine unter anderem von Schulklassen oder Einzelpersonen gereinigt. Auch Gedenkveranstaltungen finden statt.

Kontakt

Bildungsbüro
Zollernstraße 16
52070 Aachen
Tel: +49 241 5198-4300
Fax: +49 241 5198-84300