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„Nimm dir Zeit, hab viel Geduld, sei offen und nahbar.“ – 10 Jahre Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz.

StädteRegion Aachen. „Mein Fokus liegt darauf, zu schauen, welches Kind gerade Unterstützung braucht und wie diese Unterstützung aussehen könnte.“ Seit zehn Jahren ist Christiane Kalz als systemische Inklusionsassistentin an der Dietrich-Bonhoeffer-Grundschule in Herzogenrath tätig. Dort unterstützt sie täglich viele Kinder mit ihren Angeboten. Seit Oktober 2015 erprobt das städteregionale Schulamt einen neuen Weg in der Begleitung von Kindern und Jugendlichen. Damit soll ihnen eine gleichberechtigte Teilhabe und ein selbstbestimmtes Aufwachsen ermöglicht werden.
Christiane Kalz ist seit Anbeginn des Projekts der Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz „KOBSI“ dabei. Als nicht-lehrende Unterstützungskraft begleitet sie Kinder im Unterricht, aber auch in außerunterrichtlichen Angeboten und im offenen Ganztag. Dabei steht sie allen Kindern zur Seite, im Gegensatz zur Schulbegleitung, die sich auf ein bestimmtes Kind konzentriert. „Ich habe einen festen Stundenplan, den das Kollegium am schwarzen Brett einsehen kann. Oftmals ist es aber so, dass dazwischen akute Sachen passieren, auf die ich dann flexibel reagiere.“ Ob im Unterricht, auf dem Pausenhof oder auf den Schulfluren - Kalz unterstützt die Kinder dort, wo sie es brauchen. Eine Tätigkeit, die viel Flexibilität und Empathie benötigt: „Gerade im oft turbulenten Schulalltag ist es wichtig, dass ich mir Zeit für die Kinder nehme, ihnen zuhöre und das Gefühl gebe, dass ich für sie da bin.“
In den zehn Jahren, an denen sie bereits an der Dietrich-Bonhoeffer-Schule arbeitet, hat sie vielfältige Angebote entwickelt, um die Kompetenzen der Kinder zu fördern. Dazu gehören unter anderem Entspannungsangebote, Schreib- und Schwungübungen zur Entwicklung der Handschrift und eine Akutbetreuung in individuellen Krisensituationen. Außerdem bietet sie begleitete Zeiten an, in denen Fertigkeiten wie soziale Kompetenzen, Konzentrationsfähigkeit und Motivation, Fähigkeiten die es für erfolgreiches Lernen und soziale Integration braucht, vertieft werden.
Viele Lehrkräfte kommen mittlerweile aktiv auf sie zu, wenn sie feststellen, dass eine Schülerin oder ein Schüler Unterstützung benötigt. Eine Entwicklung, die auch die Schulleiterin Heike Egner-Walter beobachtet und freut: „Christiane Kalz ist eine großartige Bereicherung unseres Schulalltages. Es ist schön, dass wir mit ihr jemanden vor Ort haben, der eine zusätzliche Bezugsperson ist, die Kinder im Blick hat und ihnen Halt gibt.“ Mit den Lehrkräften gibt es einen regelmäßigen Austausch, damit kein Kind aus dem Fokus gerät. „Das ist das Ziel von KOBSI. Die Schülerinnen und Schüler sollen einen pädagogischen Vorteil haben. Die systemische Inklusionsassistenz ist Teil des schulischen Teams. Sie unterstützt die Kinder in akuten Situationen, sie stabilisiert sie und hilft ihnen dabei, einen Weg zurück in den schulischen Alltag zu finden“, so Markus Terodde, Bildungsdezernent der StädteRegion Aachen. „Die KOBSI-Kräfte sind für alle Kinder leicht erreichbar, geben ihnen Halt und Orientierung sowie Hilfe und Trost. Sie tragen dazu bei, dass Kinder an der Schule eine gute Zeit haben. Frau Kalz unterstützt die (Weiter-)Entwicklung der Basis für erfolgreiches Lernen. Das Klassen- und Schulklima verbessert sich – was auch die Tätigkeit der Lehrkräfte erleichtert“, ergänzt Alexandra Gasper, Projektleiterin im Schulamt für die Städteregion Aachen.
Genau das ist es, was Christiane Kalz in ihrer Berufung antreibt: „Manchmal kommen die Kinder direkt auf mich zu und berichten davon, wie sie es in schwierigen Situationen geschafft haben, richtig zu reagieren. Da sehe ich dann, dass die Arbeit sich auszahlt und ich den Kindern ein Gefühl von Selbstwirksamkeit vermitteln konnte.“ Über die Jahre konnte sie damit schon einigen Kindern Glücksmomente verschaffen. Und als erfahrene systemische Inklusionsassistentin rät sie Nachwuchskräften: „Nimm dir Zeit, hab viel Geduld, sei offen und nahbar.“
Das Projekt
KOBSI ist die Abkürzung für „Koordinierungs- und Beratungsstelle für systemische Inklusionsassistenz“ und trägt dazu bei, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen können.
Seit dem Start 2015 ist das Projekt stetig gewachsen – auch wegen starker Nachfrage durch die Schulen. Mittlerweile arbeiten 41 systemische Inklusionsassistenzen an 32 Schulen in der StädteRegion Aachen.
Kontakt
Schulamt
Zollernstraße
16
52070
Aachen
Tel: +49241 5198-4100
Fax: +49241 5198-80410
schulamt@staedteregion-aachen.de