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Masterplan Forschungsflugplatz „Merzbrück“ zeigt Chancen und Potentiale für die StädteRegion Aachen auf. Von hier aus die internationale Luftfahrtindustrie mitgestalten.


StädteRegion Aachen. Am Standort Würselen-Merzbrück sollen ein Forschungsflugplatz, ein Mobilitätsknotenpunkt und insgesamt 80 Hektar Gewerbefläche ein wichtiges Rückgrat der Wirtschafts- und Wissenschaftsentwicklung in der StädteRegion Aachen bilden. Um die Interessen aller beteiligten Akteure zu einem starken Gesamtpaket zu schnüren, hat die StädteRegion mit Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen die NMWP Management GmbH mit der Erarbeitung eines Masterplans beauftragt. Deren Geschäftsführer, Dr.-Ing. Harald Cremer, ist überzeugt, dass „der Ausbau des Forschungsflugplatzes die große Chance bietet, die internationale Luftfahrtindustrie aktiv mitzugestalten.“ Durch die Ansiedlung geeigneter Unternehmen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze kann der Standort zum wirtschaftlichen Motor der Region werden, ist der Gutachter überzeugt. Für Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier steckt in dem erneuten Wandel, der sich derzeit im Rheinischen Revier vollzieht, eine große Chance für die Region. „Die hohe Dichte an Forschungs- und Industrieakteuren der Luftfahrt bieten eine sehr gute Ausgangslage für eine Standortentwicklung mit internationaler Strahlkraft. Hier kann ein Modell für innovative Mobilität und zukunftsfähige Produktion entstehen.“

Nach Befragung der beteiligten Akteure hat der Gutachter für die Standortentwicklung folgende Thesen aufgestellt:

  • Luftfahrt wird sich vernetzen um ihre Wettbewerbsfähigkeit national und international zu steigern. Dazu müssen Wirtschaft und Wissenschaft, kleine und große Unternehmen (und Start-ups) Synergien nutzen und gemeinsam an der Umsetzung von Ideen für Produkte und Dienstleistungen arbeiten („Harte Vernetzung“).
  • Luftfahrt wird grüner werden. Klimaneutrales Fliegen ist heute eines der wichtigsten Themen. Dies soll durch die Entwicklung von effizienteren Luftfahrzeugen (u.a. durch verbesserten Leichtbau und alternative Energieträger bzw. Antriebe) und Verbesserung des Life Cycle Assessments erreicht werden.
  • Luftfahrt wird digitaler werden. Der Aspekt der Digitalisierung ist für die Weiterentwicklung in der Luftfahrt unerlässlich. Ziel dabei ist die Schaffung einer digitalen und integralen Wirtschaftsverflechtung (Industrie 4.0).
  • Luftfahrt braucht Raum zum Wachsen. Dabei geht es um zeitnahe Schaffung der notwendigen Infrastruktur am Forschungs- und Industriestandort im Rheinischen Revier. Damit werden bauliche und digitale Infrastrukturbedarfe abgedeckt, aber auch die Test- und Zertifizierungsinfrastrukturen sowie behördliche Rahmenbedingungen.

Die Handlungsempfehlungen des Masterplans basieren auf einer aktuellen Momentaufnahme. Sie geben Impulse für zukünftige Entwicklungen der Wirtschaft und Wissenschaft und für die konkrete Fortentwicklung des Forschungsflugplatzes. Zur Finanzierung hat die StädteRegion Aachen eine 85-prozentige Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen zur Erstellung des Masterplans „Luftfahrt“ im Rheinischen Revier mit dem Fokus auf den Standort Merzbrück in Höhe von 170.000 € erhalten.

Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Die Luftfahrt steht vor gewaltigen technologischen Herausforderungen, die nur gemeinsam bewältigt werden können. Der Masterplan ebnet den Weg für eine vernetzte Entwicklung aus Forschung und Industrie, die weit über den Standort hinauswirken wird. Wir brauchen völlig neue Flugzeugkonzepte. Leichtbau, Steuerung, Kraftstoffe, leise und effiziente Antriebe, Konstruktion und Gestaltung - das alles muss neu gedacht werden, um künftig verantwortungsvoll fliegen zu können. Hier im Rheinischen Revier haben wir dafür die benötigten Kompetenzen: Kein Verkehrsflugzeug weltweit fliegt ohne Bauteile aus NRW, ein großer Teil der Luftfahrttechnologen in Europa wurde in Aachen ausgebildet. Basierend auf leistungsfähiger Wissenschaft kann die Luftfahrindustrie ein Motor für die Region werden – und der Forschungs- und Industriestandort Aachen-Merzbrück ein Leuchtturm des Wandels und der Chancen.“

Der Masterplan gibt der StädteRegion Aachen sowie den weiteren Antragstellern im Bereich Luftfahrt konkrete Handlungsempfehlungen für die vielfältigen Ansprüche zu Flächen, Forschung, Raumentwicklung, Mobilität und insbesondere der Luftfahrtindustrie. Die konkreten Pläne für den AERO SCIENCE CAMPUS der Aachener Fachhochschule sind ein deutliches Signal für die hohe Qualität des Standortes. Forschung, Lehre, Flugbetrieb und Produktion an einem Ort soll durch die Kooperation und Vernetzung von Hochschulen, Instituten und Industrie realisiert werden. Die FH Aachen plant einen Hangar für Forschungsflugzeuge mit Laboren, Simulatoren und Werkstätten. So können neue Systeme direkt ins Flugzeug integriert und getestet werden.

Mit der Realisierung der Pläne wird die FH Aachen direkt nach der Erschließung des Geländes beginnen. Die Vorplanungen hierzu seien bereits abgeschlossen, erklärte der Würselener Bürgermeister Roger Nießen. Mit den Erkenntnissen des Masterplans gehe man nun zügig in die konkreten Planungen, sicherte Nießen den Beteiligten zu.

„Die besondere Lage des Flugplatzes Merzbrück zwischen den beiden Autobahnen A4 und A44, zudem noch ausgestattet mit einem zukünftigen Haltepunkt der Regio-Tram nach Aachen und angebunden an die Verkehrsachse der Euregiobahn, soll für uns in der StädteRegion zu einem einzigartigen Mobilitätshub werden“, sagt der Städteregionsrat und hofft weiterhin auf eine ressortübergreifende Unterstützung, auch durch das nordrheinwestfälische Verkehrsministerium.

Hierzu der Minister für Verkehr, Hendrik Wüst, MdL: „Wir wollen, dass die Mobilität der Zukunft in Nordrhein-Westfalen nicht nur erforscht und entwickelt, sondern auch hierzulande produziert und angewendet wird. Luftverkehr ist für Nordrhein-Westfalen ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Aachen-Merzbrück dank seiner Nähe zu Wissenschaft und Wirtschaft in der Region ein idealer Standort für innovative Luftfahrttechnologien. Deshalb fördern wir die Entwicklung zu einem Forschungsflugplatz mit 4 Millionen Euro Landesmitteln. Mit dem neuen Masterplan „Luftfahrt“ gehen wir heute einen weiteren Schritt, damit das Rheinische Revier Vorreiter wird für modernste Mobilität in Europa.“

Den Strukturwandel im Zusammenhang mit dem Ausstieg aus der Braunkohleförderung aktiv zu gestalten, ist Kernaufgabe der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR). Das Rheinische Revier soll erklärtermaßen Modell- und Pilotregion insbesondere
auch zugunsten innovativer Mobilität werden.  Die im Wirtschafts- und Strukturprogramm definierten Zukunftsfelder „Energie und Industrie“, „Innovation und Bildung“ sowie „Raum und Infrastruktur“, sollen im revierweiten Verbund am Standort Aachen-Merzbrück qualifiziert werden. Mit dem Masterplan wurde dem Gesamtprojekt ein richtungsweisender Bestandteil hinzugefügt.

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